Donnerstag, 6. Oktober 2016

Ein Ich ist nicht möglich ohne Veränderung des Gefühls.


pitopia

Ich fühle und schaue an. Ich bin in beiden Fällen dasselbe Ich, aber was ich anschaue, soll ich auch sein. Mit dieser bestimmten Anschauung X ist dies Objekt verbunden, ich fühle mich beschränkt durch mein eigenes Sein. Nun ist das das Y Anschauende nicht Objekt der Anschauung X, sondern das Sein des Ich ist Objekt dieser Anschauung. Aber das An-//96//schauen ist damit notwendig und unzertrennlich verknüpft, und dies ist das Band, woran das Ich weiter fortgeleitet wird.

Da das angeschaute Objekt Ich sein soll, so folgt daraus, dass sein Sein notwendig bestimmt ist im Setzen, durch ideale Tätigkeit eines Dinges Y; nur unter dieser Bedingung wird es angeschauht.

Das Resultat wäre dies: Aus der Veränderung erfolgt ein Gefühl derselben als eine Beschränkung der idealen Tätigkeit des Ich als eines solchen, in welcher das Ich überhaupt, und die Anschauung des Y als ein Akzidens des Ich vorkommt.

Ist kein Ich für das Ich, so ist kein NichtIch und kein Bewusstsein. Aber die Anschauung und der Begriff des: Wechsel des Gefühls ist sonach die Bedingung des Selbstbewusstseins und qualis talis schlechthin zu postulieren. Ein solcher Wechsel des Gefühl , den wir oben problematisch annahmen, muss also notwendig angenommen werden.
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 95f.



Nota. - Ist das ein Taschenspielertrick? Angeschaut werden kann nur, wo ein Gefühl ist. Das Ich soll angeschaut werden, folglich müsste ein Gefühl dagewesen sein, und das konnte nur geschehen, indem eine Tätigkeit einge- schränkt wurde. Es ist in diesem Fall eine ideale Tätigkeit. So muss also die Beschränkung der idealen Tätigkeit in demselbem Sinn ein Gefühl zeitigen, wie die Einschränkung der realen Tätigkeit. Quod erat demonstran- dum, was wir oben problematisch annahmen, dürfen wir nun kategorisch annehmen - ?

Hätte er gesagt, wenn eine Tätigkeit auf einen Widerstand stößt, dann entsteht ein XYZ, egal, ob sie real oder ideal gewesen ist - dann wäre das richtig gewesen, aber sinnlos. Denn XYZ bedeutet nicht etwas, nämlich nichts Bestimmtes, es ist nur ein leeres Zeichen. Er hat aber erst nur von der realen Tätigkeit gesprochen, und da war der Satz ohne weiteres einleuchtend, denn er hat statt XYZ das Wort benutzt, das die Deutschen für das latei- nische sensus verwenden: Gefühl. Darunter kann man sich etwas vorstellen, das kann man anschauen, man hat ein 'Gefühl' dabei. Aber eben nur, wo von realer Tätigkeit die Rede ist, für die ideale Tätigkeit gilt das nicht.

Sagen Sie nicht: Wir sind hier überall nur in der Vorstellung, es geht nicht um meinen Fuß, der gegen einen Stein stößt, sondern um meine Vorstellungstätigkeit. Wenn eine wirkliche Vorstellung wirklich auf einen Widerstand stößt, dann stellt sie sich... etwas Wirkliches vor, das meine Tätigkeit zum Bestimmen herausfordert. Das gilt für reales Vorstellen, aber nicht für das Anschauen der Anschauung: Das ist bestimmt.

Es hilft nix: Er will die ideale Tätigkeit im System der Sensibilität unterbringen, und das geht nicht ohne Gewalt.
JE

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