Samstag, 3. Dezember 2016

Wie das Ich objektiv wird.


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Das Ich ist das Bestimmende dessen, was in die Zeit fällt, und fällt sonach selbst in die Zeit. Sein Bestimmen fällt mit dem Bestimmten in die Zeit. Denn das Ich fällt mit in diese Synthesis, und diese Synthesis ist nicht ohne das Ich möglich. Nun ist diese Synthesis für das objektiv Vorschwebende* Tätigkeit des Ich, mithin wird das Ich in dieser Synthesis etwas Objektives.

Das, wodurch das Ich sich bestimmt, heißt Kraft, und zwar reine Kraft, inwiefern intelligibles Bewusstsein stattfindet. Hier aber, in wiefern das Bestimmen als etwas sinnlich Objektives betrachtet wird, muss die Kraft des Ich ebenfalls den Charakter des Sinnlichen, Objektiven bekommen.

*)[=das als ein Objekt vorschwebende]
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 130


Nota. - Das Ich wird wirklich, indem es wirkt - das kann nicht überraschen. Es wird objektiv, indem es unter Objekten wirkt, nämlich real; nicht schon, indem es ideal tätig war. 

Nota II. - Ist das Ich Substanz? Für F. ist Substanz lediglich das Noumenon, das als Zentrum einer Kraft - als das Warum einer Wirksamkeit - gedacht wird. Insofern, aber auch nur in sofern ist das Ich "Substanz". (Ganz vorn in der Kritik der Praktischen Vernunft nennt Kant das Ich ein Ding an sich. Aber als Ding-an-sich ist es eben Noumenon.)
JE


 

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