Montag, 12. September 2016

Das Gefühl ist ein notwendiger Bestandteil des Geistes.


Idrac, Amour piqué par une guêpe

Wir hätten nun auch den Vorteil, dass das Ge-//80//fühl aus dem System des menschlichen Geistes nicht ver-lorenginge, sondern dass es notwendig mit demselben verknüpft wäre und einen notwendigen Bestandteil desselbe ausmachte. Jeder Punkt, der aufgestellt worden ist, muss mit dem Ganzen verflochten sein. Dies findet sich nun hier bei der Anschauung, sie ist nicht möglich, wenn nicht ein Gefühl mitgesetzt wird.

Wir erhielten also das Resultat:

Keine Anschauung ohne Gefühl und kein Gefühl ohne Anschauung. Beide waren synthetisch vereinigt und wechselseitig durch einander bestimmbar. Anschauung ist nichts, außer in wiefern ihr ein Gefühl entgegen-gesetzt wird. Der Übergang vom Gefühl zur Anschauung ist der: Sobald die ideale Tätigkeit sich äußern kann, äußert sie sich, und sobald ein Gefühl da ist, kann sie sich äußern; also äußert sie sich.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 79f.



Nota. - Eine streng streng idealistische - und streng kritizistische - Philosophie kann den Geist gar nicht in einen Gegensatz zur Sinnlichkeit setzen, sie muss jene vielmehr als dessen dialektische Bedingung auffassen; d. h. in einem Gegensatz nur, insofern er überwunden ist. Sie ist monistisch, freilich nicht in einem ontologischen, son-dern in transzendentalem Sinn.
JE




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