Samstag, 20. August 2016

Das Ich ist nur in sofern etwas, als es mit der Welt in Wechselwirkung steht.




3. In der allein anschaubaren und in dieser Hinsicht [allein] wirklichen Handlung liegt zweierlei: Freiheit und Beschränkung. Tätigkeit und Aufgehobenheit der Tätigkeit, und zwar beide in jedem Momente des Handelns vereinigt.

Es wird sich finden, dass jene Beschränktheit des Handelns zu einem NichIch führt, zwar nicht auf ein an 
sich vorhandenes, sondern auf etwas, das durch die Intelligenz notwendig gesetzt werden muss, um jene Be-schränktheit zu erklären. Es dürfte sich auch im Einzelnen ergeben, dass alle mögliche Wirklichkeit, die es geben kann, aus einem Wirklichen entstehe.  Der Urgrund alles Wirklichen ist daher die Wechselwirkung oder Vereinigung des Ich und NichtIch. Das NichtIch ist sonach nichts Wirkliches, wenn es sich nicht auf ein Handeln des Ich bezieht, denn nur durch diese Bedingung und Mittel wird es Objekt des Bewusstseins. Da-durch wird nun das Ding an sich für immer aufgehoben.

So ists auch mit dem //62// Ich; das Ich kommt im Bewusstsein nur in Beziehung auf ein NichtIch vor. Das Ich soll sich setzen, es kann dies aber nur im Handeln; Handeln ist aber eine Beziehung auf ein NichtIch. Das Ich ist nur in sofern etwas, als es mit der Welt in Wechselwirkung steht, in dieser Verbindung kommen beide vor.

Hinterher, wenn man sie gefunden hat, kann man sie trennen, aber jedes, wenn es abgesondert betrachtet wird, erhält seinen ursprünglichen Charakter; jedes wir nur in Beziehung auf das andere vorgestellt.
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 61f.







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