Freitag, 24. Juni 2016

Die Wissenschaftslehre ist für Selbstdenker und braucht keine festen Begriffe.



Der Philosoph ist nicht ein bloßer Beobachter, sondern er macht Experimente mit der Natur des Bewusstseins und lässt sich auf seine bestimmten Fragen antworten. Das System ist für Selbstdenker, durch bloßes Lernen kann es nicht gefasst werden. Jeder muss es in sich hervorbringen, besonders weil / keine feste Terminologie angenommen wird; durch das Gegenteil machte sich Kant so viele Nachbeter.

Wer an dieses System geht, braucht eben noch keine Selbstdenker zu sein, nur muss er Liebe zum Selbstdenken haben. Bei jungen Leuten ists nicht leicht der Fall, dass ihr Kopf schon in Falten eingezwängt sei und dass sie daher zum Selbstdenken unfähig seien. Man kann zum Selbstdenken anführen dadurch, dass man Stoff gibt, worüber gedacht wird, dass man vordenke und dadurch zum Nachdenken erwecke.
_______________________________________________ 
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 21f.


Nota. - Auf eine feste Terminonologie kann F. verzichten, weil die Wissenschaftslehre nicht von gegebenen Begriffen ausgeht, sondern angibt, wie welche Vorstellungen hervorzubringen seien; weshalb es bei der Inter-pretation der Texte so wenig hilft, 'Stellen' gegeneinander auszuspielen: Die Wörter bedeuten nicht überall dasselbe. Fichtes Terminologie ist beweglich, man kann Jedes nur aus seinem Zusammenhang verstehen. 
JE






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen