Mittwoch, 6. Januar 2016

System der Sinnlichkeit.



Es wird bei dieser Erklärung angenommen ein System der Sensibilität überhaupt, welches schlechthin vor aller Erfahrung da sein soll, welches System aber nicht als solches unmittelbar gefühlt wird, sondern vermittelst dessen und in Beziehung auf dasselbe alles Besondere gefühlt wird, was gefühlt werden mag. Das Besondere ist eine Veränderung des gleichmäßigen Zustands des ersten.

Dass dieses System der Sensibilität nicht gefühlt wird, kommt daher: Die Sensibilität ist nichts Bestimmtes, sondern ein Bestimmbares; würde sie also nicht verändert, so würde nicht gefühlt. Man denke sich das bloße Fühlen als ideale Tätigkeit, dann steht es unter dem Gesetze der idealen Tätigkeit, welche nur im Übergehen vom Bestimmbaren zum Bestimmten etwas sein könne. 

So ists hier: Das besondere Gefühl ist ein Bestimmtes, als solches kann es nur vorkommen, wenn es auf ein Bestimmbares bezogen wird, und dies ist das System der Sensibilität. Sonach geschieht die Vergleichung der Gefühle nur mittelbar, jedes bestimmte Gefühl wird an das ganze System gehalten.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 70


Nota. - Gewiss liegt das System der Sinnlichkeit in Raum und Zeit. Doch soweit es eben System ist, kann auch hier von Ursachen und Wirkungen und also auch von zuerst und danach nicht die Rede sein. 

JE



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