Freitag, 20. November 2015

Ist nichts gegeben, so kann nichts gewählt werden.



...ist erwiesen, dass die Anschauung eines freien Handelns bedingt sei durch die Anschauung eines frei entwor-fenen Begriffs von Handeln. Für die Entwerfung eines Begriffs ist nach dem obigen eine Sphäre gegeben, das Bestimmbare. Dieses kennen wir als ein unendlich Teilbares von möglichen Handlungen; in dem Zusammen-setzen dieses Mannigfaltigen soll die praktische, inwiefern es diesen Begriff durch ideale Freiheit bestimmt, oder die materiale Freiheit (Freiheit der Wahl) des Ich bestehen.

In wiefern das Ich in dieser Funktion des Begriffs ideal ist, ist es doch gebunden. Die Entwerfung des Begriffs x lässt sich nur so begreifen. Es ist der idealen Tätigkeit ein Mannigfaltiges gegeben, aus diesem setzt sie einen Begriff zusammen, sie lässt liegen, was sie will, und fasst auf, was sie will. Darin besteht ihre Freiheit, aber das Gegebene muss sie als gegeben anschauen, und darin liegt ihre Gebundenheit. 

Kurz, es ist hier ein Übergehen von Bestimmtheit zum Sichbestimmen oder zur Bestimmbarkeit. Die ideale Tätigkeit st teil gebunden (bestimmt), teils frei. Die Freiheit ist das Bedingte und die Gebundenheit das Bedin-gende. Ist nichts gegeben, so kann nichts gewählt werden; so allein kann des Begriffs vom Zweck gedacht werden.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S.  64













Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. 

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