Mittwoch, 4. Februar 2015

Fortwährender Denkzwang.


Die Begrenztheit, von der hier die Rede ist, ist der Denkzwang, etwas gerade so und nicht anders vorzustellen. Ich kann kein Ding außer mir bemerken, ohne mich selbst zu bemerken als bemerkend. Aber dass ich mich bemerke, hängt davon ab, dass ich ein Ding außer mir bemerke, weil ich dadurch beschränkt werde. Kein Ich ohne NichtIch und umgekehrt. -

Die Anschauung beider steht sonach in Wechselwirkung, eine ist nicht möglich ohne die andre; die eben aufgestellte Wechselwirkung dauert immer fort, wird nur weiter bestimmt. Hier ist die oben unbeantwortet gebliebene Frage: Wie kann das Ich in der Anschauung sich selbst fühlen? Antwort: inwiefern es gezwungen, beschränkt ist. ...

Wird die reale Tätigkeit des Ich beschränkt, so entsteht notwendig, da die ideale Tätigkeit immer bleibt, eine / Anschauung, vor der Hand nur die des Beschränkenden. Dieses ist sonach ein ganz bestimmter Zustand des Ich. Von ihm aus kann eine genetische Einsicht in das jetzt Gesagte gegeben werden. An diesem Zustande soll eine Veränderung erfolgen, wie und woher wissen wir nicht, wir haben es wirklich postuliert. Das Ich wird durch diese Veränderung in seiner Beschränktheit beschränkt. Oben war das Ich das Beschränkte, hier wird dieses Beschränkte beschränkt. Im ersten Zustand ... ist das Ich und es ist irgendetwas, es ist fixiert, gehalten. Ein bestimmtes Streben in ihm, weil es beschränkt ist, oder Tätigkeit ist in ihm negiert, welches der Charakter des Seins ist.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 93


Nota. - Der Denkzwang ist: sich fortwährend weiterbestimmen zu müssen. So wird es immer enger für das Ich wie für das Nichtich.
JE





Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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